KAB Steinheim-Murr

AKTIV !

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KAB Vortragsabend "Katholische Soziallehre"
am 09.11.2010

Katholische Soziallehre – ein alter Hut oder immer wieder aktuell?

Referent

„Ist es noch zeitgemäß, in unserer aufgeklärte Zeit über Soziallehre zu reden?“

Mit dieser Frage eröffnete Willi Müller den  Vortragsabend der KAB. Wolfgang Herrmann, Betriebsseelsorger in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, erläuterte  ca. 30 Teilnehmern, wie die katholische Soziallehre entstand und welche Standpunkte sie vor allem in der heutigen Arbeitswelt  vertritt.

Vortrag

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstand die Arbeiterschaft, die oft in ungeschützten und elenden Verhältnissen lebte. Christliche Arbeitervereine wie die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) und Geistliche wie Adolf Kolping und Wilhelm Ketteler setzten sich für diese Menschen ein.
Die katholische Soziallehre bezieht Stellung zu diesen gesellschaftlichen Veränderungen. Sie geht vom Grundgedanken einer sozialen Ordnung aus. Wenn die Sozial-, Rechts- und Wirtschaftsordnung sich an den Prinzipien der Personalität, Solidarität und Subsidiarität sowie der Nachhaltigkeit und des Gemeinwohls orientieren, entsteht daraus eine vernünftige und sozial gerechte Ordnung des gesellschaftlichen Zusammenlebens.   

Publikum

Mit der Enzyklika „Rerum Novarum“ (wörtlich: „die neuen Dinge“) begründete Papst Leo XIII. 1891 diese neuere Soziallehre.
Weitere wichtige Dokumente sind u.a. die Sozialenzyklika „Laborem Exercens“ von Papst Johannes Paul II. (1981) und das Kompendium der Soziallehre der Kirche (2004), das eine umfassende Zusammenstellung der katholischen Soziallehre darstellt.  

Publikum

Das Recht auf Arbeit, gerechte Entlohnung und gute, würdige Arbeit - das heißt Arbeit, die der Existenzsicherung dient und mit der sich der Arbeitende identifizieren kann - sowie das Recht auf Eigentum bei gleichzeitiger Gemeinwohlorientierung werden ausführlich dargelegt. Angesichts der Veränderungen im Rahmen einer globalisierten Welt und den Turbulenzen auf den Finanzmärkten ist z.B. der Vorrang der Arbeit vor dem Kapital wieder deutlich hervorzuheben.

Diskussion

Prekäre Arbeit, also Arbeit, die keine existenzsichernde  Entlohnung bietet und keine gesellschaftliche Anerkennung genießt, ist ein Thema, mit dem sich die katholische Soziallehre in der jüngsten Zeit neu auseinanderzusetzen hat.

Wir bedanken uns bei unserem Referenten und natürlich auch bei allen interessierten Gästen für ihr kommen und die sehr interessanten Diskussionsbeiträge.

Claudia Kunz